Filmstadt online

Dank Corona entsteht ein digitales Kulturangebot

Ob eine Reise ins Weltall oder die Vision eines sprechenden Wolkenkratzers: bei «Filmstadt Klassenzimmer» ist alles möglich. Auch das wohl bekannteste Virus des Jahres 2020 konnte dieses Projekt nicht aufhalten – im Gegenteil.

In der Projektwoche «Filmstadt Klassenzimmer» verwandeln die Videokünstlerin und Kindergärtnerin Sarah Hugentobler sowie die Szenografin Jasmin Wiesli (PixTrix Film) zusammen mit den Kindern das Schulzimmer oder den Kindergarten in ein grosses Filmstudio. Ausgangspunkt sind die Ideen der Kinder, Ziel ein eigener Kurzfilm, bei dem alles selbst gemacht wird: In der Maske verkleiden sich die Kinder mit Perücken, Kostümen und Schminkutensilien und fotografieren sich damit im Fotostudio. In der Requisite stellen sie Gegenstände und Verkleidungen her, mit denen sie im Green-Screen-Studio ihre Filmideen umsetzen. An Stop-Motion-Arbeitsplätzen kreieren die Kinder ihre eigenen Filme. 

Im vergangenen Frühjahr fiel ein solches Klassenprojekt in die Lockdown-Zeit. Doch im Gegensatz zu den meisten anderen Kulturangeboten fand dieses Projekt trotzdem statt – wenn auch im Kinderzimmer anstelle des Klassenzimmers. Statt live vor Ort produzierte das Projetteam kurze Videos mit Anleitungen und Anregungen für die Kinder zuhause und nahm immer wieder online Kontakt zu ihnen auf. Aus dem Material, das die Kinder selber filmten, schnitten die Leiterinnen wie vorgesehen einen Film. Die Bereitschaft der beiden, die Projektwoche trotz spezieller Umstände durchzuführen, war sowohl für die Lehrpersonen als auch die Eltern eine grosse Entlastung. Teilweise konnten sogar die Geschwister der Schüler/innen, die ebenfalls zuhause waren, ins Projekt mit eingebunden werden.

Diese Erfahrung brachte Sarah Hugentobler und Jasmin Wiesli auf die Idee, «Filmstadt Klassenzimmer» zu einem neuen, digitalen Kulturangebot für Schulen weiterzuentwickeln. Ziele sind weiterhin das Experimentieren mit dem Medium Film, freie Ideenentwicklung, eigenständige Fokussierung auf gewisse Schwerpunkte (z. Bsp. Schauspiel, Schnitt, Kamera, Szenografie usw.) sowie die kritische Reflexion des gedrehten Materials. Das Neue daran: Die Lehrperson erhält im Vorfeld ein Coaching und ist dadurch in der Lage, die Workshopleitung zu einem grossten Teil selber zu übernehmen. Das Filmteam wird lediglich für einen Einführungsmorgen live vor Ort sein und steht den Schüler/innen und der Lehrperson danach weiterhin online als Support zur Verfügung. Aus dem gedrehten Material schneidet das Team einen rund 20minütigen Film. 

Ein solches digitales Kulturangebot ist einerseits günstiger als ein analoges, andererseits erlernt die Lehrperson wie in einer Weiterbildung Fähigkeiten und Techniken, die sie auch bei anderen Projekten wieder einsetzen kann. Hugentobler und Wiesli beabsichtigen ausserdem, das Angebot auch weiterhin flexibel der aktuellen Corona-Situation anzupassen. Diese Flexibilität gibt der Schule Planugnssicherheit in unsicheren Zeiten. Man darf gespannt sein, ob Corona in den nächsten Monaten auch andere Kulturschaffende zu digitalen Angeboten für Schulen inspiriert. 

Der neue, digitale Filmworkshop von PrixTrix Film wurde gemeinsam mit einer Zürcher Klasse getestet und ist seit September 2021 über Schule+Kultur buchbar.

Eignung: Kindergarten, 1.–4. Primarklasse

Zum Angebot «Filmstadt Klassenzimmer digital» (Buchbar seit August 2021)
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Text: Schule+Kultur

Foto: Pix Trix Film