Kulturelle Bildung für nachhaltige Entwicklung

Einblick in das Schulangebot Globulo

Globulo ist ein Projekt für Schülerinnen und Schüler und ihre Lehrpersonen. Sie verwirklichen ihre eigenen Vorstellungen davon, was sie sich für sich und die Zukunft wünschen und was sie selbst dazu beitragen können. Ein Globulo kann als Schauspiel, Musical, Comedy-Show, Flashmob, Puppenshow, Film oder als etwas ganz anderes umgesetzt werden. Diejenigen Themen, welche den Schülerinnen und Schülern auf dem Herzen liegen, werden im entdeckenden Lernen und vernetzenden Denken vertieft und anschliessend im eigenen Globulo-Kunstwerk zum Ausdruck gebracht.

Die Fachstelle Kultur macht Schule Kanton Aargau, welche das Projekt ebenfalls anbietet, hat sich mit der Projektleiterin Petra Hofmann über das Schulangebot ausgetauscht, das sich an den Kindergarten und die Primarschule richtet. 
 

Aus welchem Bedürfnis heraus entstand das Konzept, mit kulturellen Mitteln wie Theater, Musik, Zirkus oder multimedialen Formaten das Umweltbewusstsein der Schülerinnen und Schüler zu fördern?

Theater hat für mich eine gesellschaftspolitische Aufgabe und Relevanz. Dabei rückte das Thema nachhaltige Entwicklung in den Fokus meiner Aufmerksamkeit und brannte unter meinen Nägeln. Während der Kreation von Konzepten und Skizzen zu meinen Programmen erkannte ich das unaufhaltsame Voranschreiten des Klimawandels. Ich brauchte nicht lange, um zu verstehen, dass es eines der wichtigsten Themen für die kommenden Generationen werden würde. Hier begann ich mir die anspruchsvolle Aufgabe einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) mit Mitteln der Kulturellen Bildung (KuBi) zu eigen zu machen. Seitdem versuche ich die Heranwachsenden bei der Bewusstwerdung und Bewältigung der Folgen des Klimawandels zu unterstützen. Ich lade sie mit «Globulo» und der «KuBiNE» ein, sich für die Zukunft auf diesem Planeten sowie für unvermeidbare Veränderungen parat zu machen, indem sie ihre Visionen und Sorgen kreativ-künstlerisch auszudrücken lernen.

Welche Kompetenzen werden durch das Hand-in-Hand-Gehen von Kultur und Umweltbildung aufgebaut und gestärkt?

Mir geht es um Vernetzungs-, Positionierungs- und Navigationskompetenz – als Ergebnis von Urteils-, Gestaltungs- und Handlungskompetenz, damit die Heranwachsenden das gewonnene Wissen und Können zu wirksamen Verhaltensveränderungen führen können. Dazu braucht es alle Sinne sowie die sozio-emotionale Anbindung. Kunst und Kultur können hier helfen. Beim Rezipieren von Kunst geht es um emotional wirksame Eindrücke, welche beim kreativ-künstlerischen Ausdruck verarbeitet werden können. Kulturelle Bildung kann den Geist und das Herz öffnen sowie innovative Ideen und transformative Prozesse mobilisieren helfen. Dadurch, dass wir Menschen stark von Narrativen geprägt sind und Emotionen immer mit Imaginationen einhergehen, findet nachhaltiges Lernen immer im Zusammenspiel von Sinnlichkeit und Vernunft, von Theorie und Praxis, von Impression und Expression statt. Ich kann mir Bildung ohne Kunst und Kultur gar nicht mehr vorstellen.

Für welche Fachbereiche ist eine Globulo-Projektwoche interessant?

In den Globulo-Puppenshow-Inputs werden diverse Kompetenzbereiche aus dem Fachbereich Natur, Mensch und Gesellschaft (NMG) behandelt. Beim Globuloi-Transfer kann sogar der Fachbereich Mathematik einbezogen werden. Es kommen überfachliche Kompetenzen auf der sozialen, personalen und fachlich-methodischen Ebene zum Tragen. In der kreativ-künstlerischen Output-Phase kommt der Fachbereich Deutsch zum Zuge. Beim Modul «Klimakrisentier» wird zudem der Fachbereich bildendes und je nach Puppenbauart auch technisches Gestalten angesprochen. Das Modul «Flashmob fürs Klima» greift zudem in die Fachbereiche Musik, Bewegung und Tanz. Das Modul «Krisenwitz» kann in allen Sprach-Fachbereichen verortet werden und lässt sich mit Sport respektive Bewegung verschränken.

Wie wird in den Globulo-Projektwochenformaten Begeisterung für Nachhaltigkeitsthemen geweckt? 

Beim Globulo-Input erzählen die von der Klimakrise betroffenen Wesen von ihren Schicksalen. Es sind die Puppen, die eine besondere Magie und Empathie transportieren. Puppen sind Interimsobjekte der Kindheit und können stark begeistern. Die Zuschauenden vergnügen sich beispielsweise aufgrund der diversen Missverständnisse und der Fehler, die die Puppen machen. Mittels der Erkundungen und Lernspiele dürfen die Schülerinnen und Schüler die Themen der nachhaltigen Entwicklung erlebnisorientiert entdecken und spielerisch erforschen. Beim Globulo-Output werden sie dann zu Erfinderinnen und Erfinder ihres eigenen Kunstwerks, indem sie ihre eigene Stimme und eine eigene künstlerische Sprache finden. Dabei können sie das, was sie bewegt oder was sie für ihre Zukunft als bedeutend empfinden, ganzheitlich vertiefen sowie kreativ-künstlerisch ausdrücken. Die Abschlusspräsentationen regen die Heranwachsenden zusätzlich stark an und machen ihnen immer sehr viel Freude.
 


Petra Hofmann trägt das Globulo-Projekt als diplomierte Schauspielerin, Bauchrednerin, Psychotherapeutin und Projektleiterin in die obligatorischen Schulen der Schweiz und setzt sich auch auf bildungswissenschaftlicher Ebene für die kulturelle Bildung für nachhaltige Entwicklung sowie für neuartige und zukunftsweisende Vermittlungsformen im Schulwesen ein.
 

Zum Schulangebot «Globulo» (Kindergarten, Primarschule)
Website Globulo
Fachstelle Kultur macht Schule Kanton Aargau

Interview: Kultur macht Schule, Kanton Aargau

Projektleiterin Petra Hofmann (Foto: Petra Hofmann)