Severin Schwendener (*1983) lebt im Thurgau. Der studierte Biologe schreibt nebenberuflich für Jugendliche und Erwachsene. Seine Krimis wurden mehrfach ausgezeichnet, unter anderem gewann er 2021 den erstmals verliehenen Schweizer Krimipreis.

Ablauf Lesung

Ich stelle das Handwerk Schreiben in den Vordergrund und zeige auf, wie Charaktere und Handlung entstehen oder wie man Spannung aufbaut. Je nach Niveau der Klasse freier (mit Ideen der Klasse) oder näher an einem meiner Bücher (Struktur hinter dem Buch aufzeigen). Ziel ist, dass SuS Beruf des Schriftstellers besser kennenlernen (inkl. Einfluss des Lektorats) und allenfalls selbst mal gewisse Techniken anwenden können. Prinzipiell wäre es möglich, die entwickelten Idee später im Unterricht zu verwenden (bei Verwendung von Ideen der Klasse).

Werke

• Biohacker, ab 13
• Patient 0, ab 13
• Der Fake Code, ab 13

Leseprobe aus «Der Fake Code»

Die Sache mit Emilia wurde immer mysteriöser.

Sie weigerte sich, ihm auf einem seiner Kanäle zu folgen. Sie wollte sich nicht virtuell mit ihm befreunden. Sie weigerte sich sogar, eines seiner Fotos oder Videos zu liken. Nicht einmal das neue Foto aus dem Gym, das wirklich alle geliked hatten.

Alle ausser Emilia.

Das machte sie absichtlich, da war sich Emre sicher. Sie hatte seine Einladungen erhalten und auf keine einzige reagiert. In der Schule hatte sie ihn heute so merkwürdig angestarrt. Emre war sich vorgekommen wie eine Labormaus unter den Augen der Professorin. Es war kein angenehmes Gefühl gewesen.

Nun schlenderten er und Matteo nach Hause.

Matteo wirkte besser gelaunt als auch schon. Emre wusste, dass Matteo daheim Probleme hatte, dass er extrem unter Druck stand, gute Noten nach Hause zu bringen. Dabei interessierte sich doch später im Leben kein Schwein für die Noten, die man in der zweiten Oberstufe in Geografie geschrieben hatte!

Emre fühlte mit Matteo mit, aber gerade jetzt gab es Wichtigeres zu besprechen. Matteos Vater konnte man sowieso nicht mehr ändern.

«Ich glaube, dass Emilia einen Freund hat, den sie vor allen geheim hält. Vielleicht auch eine Freundin, würde mich nicht wundern.»