Romana Ganzoni ist 1967 in Scuol geboren. Heute lebt sie mit Familie, Hund und Katze in Celerina. Sie schreibt nebst Jugendromanen auch andere Romane, Geschichten, Gedichte, Blog-Texte sowie für Bühne und Radio. Ihre literarische Arbeit wurde mehrfach ausgezeichnet.

Ablauf Lesung

Lebendiger Austausch mit den Klassen sowie Leichtigkeit und Humor, gerade, weil auch sehr ernsthafte Dinge besprochen werden.

Werke

• «Granada Grischun», Erzählungen, 2017, ab 14
• «Tod in Genua», Roman, 2019, ab 16
• «Die Torte», Jugendroman, 2020, ab12
• «Die Bienenkönigin», Bilderbuch, 2021, ab 4
• «Magdalenas Sünde», Roman, 2022, ab 18
• «Lost in Zambail», Jugendroman, 2024, ab 12

Leseprobe aus «Lost in Zambail, Jugendroman, 2024»

Es war Mai, als die Eltern von Klara und Lukas Klartext redeten. «Ihr werdet den Sommer bei einer Bergbauernfamilie verbringen. Wir haben die Schnauze voll. Ihr denkt jetzt mal über euch nach. Über die Zukunft. Ohne Mobiltelefon. Ohne Technik. In der frischen Luft. Beim Arbeiten. Beim Helfen. Helfen ist ein Wert. Den müsst ihr wiederentdecken. Helfen statt kiffen. Helfen statt miese Noten. Helfen statt null Bock. Ihr werdet Landdienst machen. In den Bergen», sagte die Mutter.

«Darauf reagiere ich mit Höhenangst», antwortete Lukas. Er hatte den Ernst der Lage nicht kapiert. Wie so oft. Der Vater sagte: «Ich habe mit Familie Füm bereits alles besprochen. Cla und Dina, drei Kinder. Sie wohnen in Zambail. Da sprechen die Leute rätoromanisch. Deutsch können sie auch. Etwa vier Stunden Fahrt. In eurem Alter habe ich Clas Vater beim Heuen geholfen. Die Tiere, die nicht auf der Alp waren, betreut. Gemistet. Pfähle eingeschlagen. In der Käserei zugepackt. Gehütet. Ist auch eine gute Vorbereitung fürs Militär.» Er schaute Lukas an. Der rümpfte die Nase. «Papa, das ist dein Vortrag Nummer 345. Ich kenne ihn auswendig.» Der Vater wurde hässig. Wie immer, wenn ihm jemand widersprach. «Ich diskutiere nicht. Es bleibt dabei. Anfang Juli steigt ihr in den Zug und fahrt in die Berge. Fünf Wochen. Jeff kommt auch.»