Biedermann und die Brandstifter
Von (und 65 Jahre nach) Max Frisch
Als Max Frischs Biedermann und die Brandstifter vor 65 Jahren am Pfauen uraufgeführt wurde, beruhten die positiven Reaktionen auf einem Missverständnis: Das Zürcher Publikum verstand das Stück nicht als Farce über bürgerliche Heuchelei, sondern ganz direkt als Aufruf, keine Fremden ins Haus zu lassen. Max Frisch war bestürzt und versah das Stück mit einem Epilog, der seine satirische Absicht deutlich machen sollte.
Der Bestürzung des Autors zum Trotz ist das Missverständnis der Zürcher Uraufführung vielleicht dennoch nicht ganz zufällig: Sind es doch im Stück die armen und mittellosen Hausierer, die die Stadt abfackeln, nicht etwa die wohlhabenden Biedermänner. Dass deren Wohlstand unter anderem darauf basiert, dass sie über Leichen gehen, wird im Stück zwar deutlich erwähnt, bleibt aber unsichtbar – man profitiert vom Leid der Welt, aber sehen möchte man es nicht.
Inszenierungsworkshop für Schulklassen
Worauf beruht Wohlstand? Was ist Menschlichkeit? Im Stück fackeln die mittellosen Hausierer die Stadt ab. Wer sind im realen Leben die Brandstifter/innen? Im Inszenierungsworkshop zu «Biedermann und die Brandstifter» befassen wir uns spielerisch mit dem Inhalt des Stücks, tauschen uns aus über brennende Fragen unserer Gesellschaft, diskutieren und suchen nach eigenen Antworten.
Leitung: Nicole Breitenmoser, Theaterpädagogin
Dauer: 2 Lektionen im Schulhaus oder im Theater
Bühnenbild: Katrin Nottrodt
Kostümbild: Marysol del Castillo
Musik: Thomas Kürstner / Sebastian Vogel
Rämistr. 34, 8032 Zürich