Barfuss durchs Stapferhaus

Was Schulklassen in der Ausstellung «Natur. Und wir?» erwartet

Das Stapferhaus in Lenzburg ist weit bekannt für einen überzeugenden partizipativen Ansatz und interaktive Ausstellungen zu spannenden Themen der Gegenwart. Der eineinhalbstündige Rundgang für Schulklassen aller Stufen durch die Ausstellung «Natur. Und wir?» stellt den gemeinsamen Dialog und die persönliche Beziehung zur Natur ins Zentrum.

Celia Bachmann, Leitung Vermittlung und Inklusion im Stapferhaus, stellt das Angebot in ihrem Bericht vor und zeigt, weshalb sich ein Besuch bereits ab der Primarschule lohnt. 

Eine bereichernde Erfahrung

Was ist Natur? Wann warst du zum letzten Mal in der Natur? Tut dir Natur gut? Tust du der Natur gut? Mit Fragen wie diesen können schon Primarschulklassen für das Ausstellungsthema begeistert werden. In dialogischen Rundgängen tauchen die Schülerinnen und Schüler angeregt in die immersive Projektionslandschaft ein, die sie bei uns im Stapferhaus in Lenzburg erwartet. Eine bereichernde Erfahrung, auch für die Lehrpersonen des 1. und 2. Zyklus.

Barfuss unterwegs

Der dialogische Rundgang dauert 90 Minuten und lädt die Schülerinnen und Schüler ein, gemeinsam über Natur und unser Verhältnis zu ihr nachzudenken. Damit dies nicht nur über den Kopf, sondern auch über den Körper geht, ziehen wir die Schuhe und Socken aus: Die Ausstellung wird barfuss entdeckt. Wie fühlt sich das an? Ist das Erlebnis natürlicher ohne Schuhe? Die Schülerinnen und Schüler gehen über Pilz, Lehm und Stein und können die Füsse sogar durch die Museumswand hinaus ins Freie strecken. Sie lassen Sand durch die Hände rieseln und lernen, wie ein Sandkorn entsteht.

Doch nicht nur der Tastsinn, auch alle anderen Sinne werden angesprochen. Wir schleichen als Fuchs durch den Ausstellungsraum, hören mit seinen Ohren und wagen uns an die Degustation von Mehlwürmern. Wer getraut sich?

Beziehung zu Tieren

Neben dem Fuchs zieht ein ausgestopfter Wolf im ersten Ausstellungsraum schnell alle Blicke auf sich – eine gute Gelegenheit, über den Mythos des bösen Raubtiers und kindgerecht über gesellschaftliche Vorstellungen von Natur zu reden. Warum wird der Wolf als böse wahrgenommen? Hat er auch eine andere Seite?

Die Perspektive wechseln

Wie ein Wolf oder ein Fuchs die Welt wahrnehmen, ob Pilze denken können oder eine Basilikumpflanze Berührungen spüren kann – Primarschülerinnen und Primarschüler stellen sich diesen Fragen mit viel Fantasie. Sie versetzen sich gerne in andere Lebewesen hinein. Durch diesen Perspektivwechsel wird ihnen bewusst, dass der Mensch mit der Natur in Wechselwirkung steht.

Klimawandel

Von dieser Erkenntnis bis hin zum Gespräch über den Klimawandel ist es dann nicht mehr weit. Wie sich auf unseren Rundgängen gezeigt hat: auch junge Schülerinnen und Schüler beschäftigt das Thema bereits. Die Ausstellung ermöglicht es, angstfrei über den Klimawandel zu sprechen. Denn bei dieser Diskussion ist auch die Perspektive von Kindern gefragt, geht es doch um ihre Zukunft.

Welche Spuren hinterlassen wir Menschen auf diesem Planeten? Und welche Spuren möchtest du hinterlassen?

 


Zum Schulangebot «Natur. Und wir?»
Buchbar ab der 1. Primarklasse (bis 30.6.)

Website Stapferhaus, Lenzburg

Text: Celia Bachmann (Stapferhaus Lenzburg), zuerst erschienen bei Kultur macht Schule, Kanton Aargau
Titel und Einleitung geändert durch Schule+Kultur

Foto: Anita Affentranger

Foto: Anita Affentranger

Foto: Anita Affentranger

Celia Bachmann (Leitung Vermittlung und Inklusion, Stapferhaus Lenzburg) / Foto: Anita Affentranger